Leidenschaft und Lebenstraum auf heißen Reifen - Interview mit Dominique Schaak
Dominique Schaak spricht über die "etwas andere" Saision 2020, gibt einen privaten Einblick und schaut auf die aktuelle Situation.
Frage: Die Saison 2020 ist vorbei und das neue Jahr hat begonnen. Dominique was ist Dein Fazit aus 2020 - beruflich und privat?
Dominique: "Mein Fazit was die Saison 2020 betrifft, fällt durchwachsen aus. Es war natürlich für alle eine schwierige Situation. Bei lediglich zwei Testtagen, habe ich mich sehr schwer damit getan, mich auf alles Neue schnell einzustellen. Zwei Testtage sind zu wenig, wenn man bedenkt, dass ich in ein neues Team gekommen bin und ein neues Fahrzeug verbunden mit dem Wechsel von frontangetrieben Tourenwagen auf heckangetriebenen GT-Boliden fuhr. Das Alles musste ich mir erarbeiten und das schnell. Dazu war ich 2020 einfach nicht so im Stande wie ich es mir gewünscht hätte. Das fahrerische Niveau zu Beginn in der ADAC GT4 Germany und letztendlich in der DTM Trophy war unglaublich hoch. Das hat mich gepusht, aber die Trainingszeit im Audi R8 war einfach zu gering und natürlich hat sich das auf die Resultate ausgewirkt. Ich habe die Saison 2020 als ein Lehrjahr im GT-Sport angesehen und denke das die Saison 2020 mich für die bevorstehende Saison stärker gemacht hat. Mein Team Racing One hat auch keinen Druck auf mich ausgeübt und mir sehr unter die Arme gegriffen. Das tat gut und ich bin dafür sehr dankbar. Privat war es logischerweise wie für Alle auch ein Jahr der etwas anderen Art. Irgendwie hat man sich halt durchgebissen."
Frage: Was kannst Du bereits jetzt schon über die aktuell anstehende Saison verraten und welche Erwartungen hast Du an Dich?
Dominique: "Ich könnte einiges über die neue Saison verraten, allerdings möchte ich das noch nicht. Natürlich ist meine Erwartung an mich selber sehr hoch. Sportlich gesehen, möchte ich bessere Ergebnisse einfahren als in der vergangenen Saison. Ich möchte mich einfach mit konstanteren Resultaten durch die Saison bewegen. Und natürlich verbessern und Erfolge einfahren."
Frage: Wann wäre Dein erstes Rennen und wie verbringst Du die Zeit bis die Motorengeräusche wieder erklingen?
Dominique: "Wann das erste Rennen ist, ist momentan schwer zu sagen. Aber wenn man dem Rennkalender trauen kann und Corona dem Ganzen kein Strich durch die Rechnung macht, ist der "Kick off" zwischen Ende April und Mitte Juni für die Saison 2021. Bis dahin habe ich täglich Training und versuche in dieser schwierigen Situation etwas für meine Partner zu tun. Ansonsten bin ich ein Familienmensch und versuche meine Familie so oft es geht zu sehen."
Frage: Der Weg dorthin, wo Du heute stehst, war ein oft steiniger Weg. War es letztes Jahr durch die Corona Situation noch härter als sonst? Hattest Du jemals Zweifel es zu schaffen?
Dominique: "Ohne Umschweifen: Ja es war hart. Die Ungewissheit wann und wie es weiter geht. Der Leistungsdruck, dann der Wechsel zu Racing One und in die DTM Trophy. Das war schon eine enorme Umstellung. Racing One hat mich aber super unterstützt und dafür bin ich sehr dankbar. Jeder weiß das ich den Sport nur mit Partner und Sponsoren bewältigen kann und auch das ist durch die Corona Pandemie nicht einfacher geworden. Ich glaube Zweifel hat jeder einmal in der Zeit seiner sportlichen Laufbahn. Wichtig ist, weiter zu machen. Sich daran zu erinnern warum man das tut. Ich greife dann meist nach einer schönen Erinnerung aus der Vergangenheit und mache einfach weiter. Das ist mein Rezept. Ich liebe diesen Sport und mache das nun schon mein ganzes Leben lang. Es ist nicht immer leicht, aber das muss es auch nicht. Man muss nur die Kraft haben nicht aufzugeben. Ich genieße jeden Moment im Motorsport und hoffe das noch einige Zeit machen zu können."
Frage: Wie gehst Du mit dem Druck um, der von diversen Seiten (Team, Sponsoren, Fans, Freunde/Familie) auf Deinen Schultern lastet und dem eigenen Anspruch an Dich selbst?
Dominique: "Wie schon gesagt: meine Erwartungen an mich selbst sind groß. Seitens des Teams hatte ich 2020 weniger Druck. Da ging es lediglich um meine Lernkurve. Das wird sich in dieser Saison ändern und das ist mir völlig klar. Meine Partner und Sponsoren sind da sehr locker. Sie unterstützen mich einfach so fantastisch und wollen das es mir gut geht. Aber natürlich möchte ich ihnen gute Ergebnisse zeigen und ihnen somit etwas zurück geben. Das klappte letzte Saison nicht immer, aber so ist der Sport nunmal. Der Grad zwischen Erfolg und Niederlage ist im Rennsport sehr schmal."
Frage: In etlichen Rennserien gab es in der vergangenen Saison viele, schwere Unfälle. Wie gefährlich sind die Rennserien heutzutage für den Fahrer?
Dominique: "Der Motorsport ist und bleibt gefährlich. Ich denke das Jahr 2020 hat gezeigt das die Gefahr allgegenwärtig ist. Man glaubt immer das man sicher ist, oder man glaubt es trifft einen nicht selber, aber das ist naiv. Man glaubt immer man hat alles unter Kontrolle, aber es ist nur eine Sekunde in der alles schief geht was nur schief gehen kann. Es ist natürlich sicherer geworden als noch vor 30 Jahren. Die Sicherheitskonzepte werden stets verbessert. Doch eine 100 prozentige Sicherheit wird es in diesem Sport niemals geben. Wenn man in einen Rennwagen einsteigt muss man sich dessen immer bewusst sein.
Frage: Bist Du als Rennfahrer auch ein guter Fahrer, Beifahrer im Alltag?
Dominique: "Auf dem Beifahrersitz fühle ich mich nicht sehr wohl. Ich bin ein Klugscheißer, wenn ich auf dem Beifahrersitz Platz nehmen muss. Ich habe gerne die Kontrolle und ich liebe es selbst zu fahren."
Frage: Wenn Du nicht Rennfahrer geworden wärst, wärst Du jetzt?
Dominique: "Gute Frage, ich glaube ich hätte trotzdem den Adrenalinkick gesucht. Aber wir werden es niemals herausfinden was gewesen wäre wenn." =)
Vielen Dank für das Interview Dominique und alles Gute für Dich in 2021.